Troubadours Of*** (Sufi Music from the Indus Valley)
So facettenreich wie der populäre Sufismus ist, so vielfältig erscheinen auch die bisher nahezu unbekannten Musikstile des Indus-Tals: Das Spektrum reicht von ekstatischen qawwali-Kompositionen über mystisch inspirierte Liebeslyrik und volkstümliche Melodien bis zur schamanistisch beeinflussten Trancemusik der Baluchen und den Liedern der wandernden Derwische und Fakire. In ihrer Musik, die Peter Pannke von 1996 bis 1998 in Pakistan aufgenommen hat, spiegeln sich Gottesliebe und Daseinsfreude. Mehr als irgendwo anders in der islamischen Welt hat Musik im Indus-Tal, wo sie eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung eines toleranten, lebensfrohen Glaubens gespielt hat, auch das Leben der von den Sufis inspirierten Bevölkerung geprägt. Im Panjab herrscht die Form des kafi vor, von dem es eine volksliedhaft-ländliche und eine städtische, an der klassischen Musik orientierte Ausprägung gibt. In Sindh findet man eine Vielfalt unterschiedlichster Stile. Die wais, die am Schrein von Shah Latif in ihrer ursprünglichen Gestalt bewahrt werden, folgen den metrischen Regeln des Sindhi. Die Dichter des Indus-Tals, die sich an die breite Bevölkerung richteten, haben meist auf die regionalen Umgangssprachen zurückgegriffen, während qawwali sich des länderübergreifenden Urdu bediente. Es ist nicht nur Musik im engeren Sinn, die das Leben der Derwische bestimmt: Ihre ganze Existenz ist ein Klangteppich, der aus den verschiedensten akustischen Fäden gewoben wird.