Don't Wait Up

Don't Wait Up

BANE sagen Tschüß, aber nicht still und heimlich, sondern mit einem lauten und angefressenen Album - wie es sich sich für eine der wichtigsten US-Hardcore-Bands der letzten Jahre gehört. Mit "Don't Wait Up" wirft die Band noch mal alles an aufgestauter Wut und Frustration in die Waagschale, bevor sie sich 2015 endgültig von der Bühne verabschiedet. Was definitiv bleiben wird: ein würdiges Erbe und die Message der Wichtigkeit von Einheit, Ehrlichkeit und dem Herz für die gute Sache. In Zeiten, in denen Bands beinahe jedes Jahr neue Alben veröffentlichen, tut es auch mal gut, etwas zurückzuschalten. Bemerkenswert eigentlich, dass das beste Beispiel dafür, dass eine Band mit minimalem musikalischen Output das maximal Mögliche erreichen kann, aus der umtriebigen, von Seven-Inches und kurzen, markanten Songs lebenden Hardcore-Szene kommt. BANE scheint dieses Paradoxon nicht zu stören, schließlich stehen die Musiker um Frontmann Aaron Bedard schon seit 1995 auf größeren und kleineren Bühnen und verbreiten die Message, die ihnen am Herzen liegt: Zusammenhalt, Aufrichtigkeit, die Bedeutung einer echten Gegenkultur zur glattgebügelten Rock- und Pop-Welt, und das alles untermalt von stampfenden Drums, brachialen Gitarren und dem Gespür für eine gewisse, subtile Melodie. Diese findet sich auch auf dem neuen Album "Don't Wait Up" wieder, dem ersten der Hardcore-Urgesteine seit dem bahnbrechenden und Maßstäbe setzenden "The Note" von 2005 - und leider auch dem letzten. Dementsprechend wolkenverhangen klingt die Platte in den Ohren von Bandkopf Bedard auch: "Es ist eine ziemlich düstere Platte, auf der wir viel über uns selbst nachdenken. Es geht um das Ende unserer Band, die Notwendigkeit Abschied zu nehmen und das, was kommt, annehmen zu müssen. Etwas, von dem man weiß, dass es kommen muss, für das man aber nie bereit sein wird." Schon während der ersten Sekunden des Openers "Non-Negotiable" möchte man Bedard fast schon Lügen strafen, so entschlossen dringen seine Shouts, die mittlerweile zu seinem Markenzeichen geworden sind, aus den Boxen - bis der nur zweieinhalb Minuten lange Hardcore-Brecher den Fuß vom Gas nimmt und die melancholisch-melodische Gitarrenarbeit von Ex-Converge-Gitarrist Aaron Dalbec und Zach Jordan durchblitzt, die den Grundtenor des Albums ab jetzt bestimmt. Auch textlich geht es immer wieder bergab, bis es auf "Wrong Planet" beinahe schmerzhaft persönlich wird, wenn Bedard sich das erste Mal zu seiner wohl traumatischsten Kindheitserinnerung, dem Missbrauch durch seinen Großvater, äußert. Da helfen auch einzelne positive, fast schon hoffnungsvolle Lichtblicke wie "Calling Hours", auf dem BANE illustre Gäste wie Pat Flynn (Have Heart), David Wood (Down To Nothing, Terror) oder Reba Meyers (Code Orange Kids) für Gastvocals ans Mikro lassen, nicht weiter. Denn seien wir ehrlich: Abschiede tun weh, können aber in guter Erinnerung bleiben - wenn man es richtig macht. BANE sind dabei auf einem guten Weg: ""Don't Wait Up" ist das Ergebnis aus den vielen Jahren, die wir zusammen Musik gemacht haben, ein Versuch, Abschied zu nehmen", so Bedard. "Wir hoffen, dass das Album diesen Zweck erfüllt. Es ist ein Hardcore-Album, denn wie bei allem, was wir mit BANE bisher erreicht haben, haben wir es in erster Linie für die Hardcore-Kids gemacht".

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