Im Auge des Sturms
Sie zählen nicht umsonst zu den erfolgreichsten deutschen Rockbands der letzten Jahre. Nach dem glanzvollen Höhepunkt mit dem 15-jährigen Jubiläum und einem großen Konzert hätten wohl viele Fans erwartet, dass sich die Band erstmal eine (wohlverdiente) Auszeit gönnen würde. Aber die Letzte Instanz hat sich keine Ruhe gegönnt und die Jungs haben in Rekordzeit ein neues Album eingespielt, das es in sich hat! Schon der erste Song offenbart einen etwas anderen Sound als man ihn bisher von der Letzten Instanz gewohnt war. Reduzierter, klarer und teilweise auch nachdenklicher klingen sie. Kraftvolle Songs und intensive Lyrik, die sich um Wendepunkte und das Auf- und Ab im Leben drehen. Nicht verlernt haben die Rocker natürlich ihr hohes Ohrwurmpotential, das sich bereits beim zweiten Song „Ganz egal“ in vollem Umfang zeigt. Der Song geht schon nach dem ersten Durchlauf so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Mit Sicherheit schon im Kopf vieler Fans geistert „Traum im Traum “ herum. Wohl nicht ohne Grund hat die Band diesen sehr eingängigen und auch radiotauglichen Song als Single ausgewählt. Nach einem instrumentalen Zwischenspiel bieten Letzte Instanz mit „Das letzte Mal“ einen flotten Rocksong, der garantiert seine Livequalitäten bei den Shows voll zeigen wird. Mit „Der Panther“ zeigen Letzte Instanz, dass auch die oft etwas schwer zugängliche Lyrik von Rilke mit ein wenig Bearbeitung zu einem eingängigen Rocksong verarbeitet werden kann. Ein wirklich starker, typischer Instanz Song ist hier entstanden! Dieser Song zählt sowohl inhaltlich als auch musikalisch zu den Highlights des Albums. Der Titelsong „Im Auge des Sturms“ ist genau wie erwartet ein langsamer, einfühlsamer Song. Das ist Entschleunigung Marke Letzte Instanz. Der Titel lädt zum Träumen ein. Neben ruhigen, düsteren und nachdenklichen Songs wie „Koma“ gibt es aber auch solche, die unbändig nach vorn gehen. Einer davon ist „Nein!“. Dieser Titel hat das Zeug dazu, das nun schon etwas angestaubte, aber doch bei Auftritten immer wieder geforderte „Rapunzel“ zu beerben. Den Abschluss des Albums bildet „Zusammen“, ein Song, der Mut macht, gemeinsam auch gegen den Strom zu schwimmen. Eines ist ganz klar, die Letzte Instanz kann man 2014 nicht mehr in die Mittelalter-Rock-Schublade stecken. Eher könnte man ihren Sound als deutschen Rock mit einem Spritzer Klassik und Folk-Anklängen bezeichnen. Man merkt bereits, dass es nicht so einfach ist, die Jungs einzuordnen. Das ist es aber auch, was eine gute Band ausmacht. Die Instanz hat mit dem neuen Album ihren ganz eigenen Stil weiter ausgebaut. Nach dem Abschluss ihrer Trilogie scheinen die umtriebigen Musiker sich völlig befreit und ohne Hemmungen ans Werk gemacht zu haben. Das was entstanden ist, darf man zu Recht als einen neuen Höhepunkt der Bandgeschichte sehen. Wem das vorherige Album doch an der ein oder anderen Stelle zu stark Pop-Rock orientiert war, der darf nun entzückt feststellen, dass sich die Letzte Instanz mit tiefgründigen und teils melancholischen Songs weiter entwickelt haben. Das insgesamt sher aufgeräumte Klangbild steht der Band gut zu Gesicht. Für ihre Fans haben sich Holly & Co. auch etwas einfallen lassen. Es wird neben dem regulären Album noch eine Limited Edition mit weiteren Songs und Liveaufnahmen geben. Auf spezielle Fanboxen verzichtet die Band aber konsequent. Wer braucht die auch? Schließlich kommt es auf die Musik an und die stimmt hier. Also Daumen hoch! Mehr zu Letzte Instanz, exklusive Bilder und Blicke hinter die Kulissen demnächst nur bei nachtaktiv!